Ort
Kambodscha
Projektpartner
Förderzeitraum
seit 2010
Support
Technologie Finanzierung FachwissenÜber das Projekt
All Ears Cambodia (AEC) wurde 2003 als gemeinnützige Organisation gegründet. Sie bietet Kindern aus Familien mit geringem Einkommen Zugang zur Hörversorgung und bildet Audiologen und audiologische Fachkräfte aus. Seit 2010 unterstützt die Hear the World Foundation die Organisation, die knapp 30 Mitarbeitende beschäftigt. 2022 wurde die Zusammenarbeit verlängert.
In fünf Kliniken, von denen sich einige in ländlichen Gebieten befinden, versorgt unser Projektpartner Kinder audiologisch. Dabei konzentriert sich AEC auf die Erweiterung der Kapazitäten, damit mehr Patienten versorgt werden können. In Phnom Penh konnte die AEC-Klinik ihre Reichweite vergrössern und hat sich inzwischen als angesehene Gemeinschaftsklinik etabliert.
Trotz verbesserter Gesundheitsversorgung bestehen in Kambodscha nach wie vor Ungleichheiten zwischen ländlichen und städtischen Gebieten. AEC entsendet mobile Teams, um sicherzustellen, dass auch in abgelegenen Regionen Screenings durchgeführt werden. Zudem erweitert die NGO ihr Angebot auf das gesamte Versorgungskontinuum. In Zukunft sollen in allen Kliniken HNO-Ärzte zur Verfügung stehen sowie Diagnostik und das professionelle Anpassen von Hörgeräten durch Fachpersonal, aber auch Gesundheitsschulung angeboten werden.
Interview
Medizinische Versorgung verändert Leben
Kambodscha ist gemäss UNO eines der ärmsten Länder der Welt. So erstaunt es wenig, dass vor allem in ländlichen Gebieten des südostasiatischen Staats die medizinische Versorgung ungenügend ist: Auf 1000 Einwohner kommen gerade einmal 0,2 Ärzte.
Glyn Vaughan ist Klinischer Audiologe und Direktor von All Ears Cambodia, Treuhänder von All Ears International und derzeitiger Fürsprecher für Hörgesundheit in Kambodscha bei der Coalition for Global Hearing Health.
Weshalb ist AEC auf Unterstützung angewiesen?
Der Bereich, in dem AEC arbeitet, wird als Gesundheitsproblem von geringer Priorität angesehen. Der öffentliche Sektor ist nicht in der Lage, eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung in grossem Umfang anzubieten. Es gibt nur wenige Ressourcen für die Gesundheitspflege des Gehörs, viele Angebote beschränken sich zudem auf die Hauptstadt Phnom Penh. Es besteht ein dringender Bedarf an Fachleuten und technischen Ressourcen mit besserem Zugang und höherer Dienstleistungsqualität.
Sie haben AEC 2003 als Ein-Mann-Klinik gegründet. Wie gross ist die Organisation heute?
Sie ist nach wie vor klein. Die weniger als 30 Mitarbeitenden erbringen allerdings eine beachtliche Leistung. Wir betreiben fünf Kliniken im ganzen Land und arbeiten mit über 80 Hilfsorganisationen und zwei grossen öffentlichen Krankenhäusern zusammen. Wir konzentrieren uns auf die Schwächsten und am stärksten Betroffenen – vom Neugeborenen bis zum Rentner – und behandeln Erkrankungen des Gehörs, damit sie wieder hören. Wir haben auch eine Schule für Audiologie und primäre Ohrenheilkunde gegründet und bilden dort lokale Fachkräfte aus.
Wie wichtig sind Aufklärungskampagnen?
Sie sind von unschätzbarem Wert. Durch Aufklärung wird den Menschen bewusster, wie ihr Gehör funktioniert, wie sie Probleme vermeiden und Krankheitsanzeichen erkennen können – und was zu tun ist, wenn etwas schiefläuft. Wir veranstalten regelmässig interaktive Vorführungen für Kinder als Plattformen für informelles, anregendes Lernen über Klang und Hören. In diesen Aufführungen wird die Bedeutung der Ohrenpflege, des sicheren Hörens und des Gehörschutzes erklärt.
Wie unterstützt die Stiftung?
Die Hear the World Foundation unterstützt uns seit über zwölf Jahren finanziell und mit technischem Fachwissen. Sie war ausschlaggebend für die Entwicklung des Otoplastik-Labors in Siem Reap, der Kommunikationstherapie in Phnom Penh und der mobilen Kliniken für Hochrisikogruppen. Derzeit unterstützt sie das Projekt Echo, das den Ausbau der pädiatrischen Dienste in Zentral-, Nord- und Ostkambodscha vorantreibt.